„Wie sieht es heute Morgen auf unserer Lieblingsbaustelle aus? Was ist als nächstes geplant? Sind die Fahrzeuge schon unterwegs?“ Montagmorgen im Rathaus, der Baudezernent ist heute ganz dynamisch und bringt mit seinen Fragen Unruhe in die Bausitzung.
„Wir gehen ganz nach Plan vor, diese Woche werden die Randsteine entfernt, zwei Planquadrate auf dem Asphalt geöffnet und wir lassen noch einmal Sand kommen.“ Peter Feingeist schaut zufrieden in die Runde und wartet auf Zuspruch. Die Teilnehmer sind unaufmerksam, dösen vor sich hin.
„Aber gibt das nicht Proteste, der Asphalt wurde doch bereits dreimal aufgerissen, oder hab ich das falsch in Erinnerung?“ Dirk Schlaumeier will sich mit diesem Bauabschnitt im Amt profilieren. Darum muss er alles genau wissen. Zu genau, findet Feingeist.
„Nein, da liegen Sie richtig, Herr Schlaumeier, aber die Fahrbahn soll geschmälert werden, das bereitet die Anwohner erfahrungsgemäß gut auf neue Absperrungen vor, und die Baugeräte sind praktischerweise sowieso noch vor Ort. Da müssen wir nicht lang fackeln.“
„Gut, gut, dann man weiter so. Was kommt dann?“ Schlaumeier putzt seine Brille.
„Wir werden Markierungen auf den Bürgersteigen veranlassen, das ist der nächste Schritt. Die Gehwegplatten müssen gehoben werden. Bei der Gelegenheit können wir das Verlegemuster korrigieren, wir drehen dann die Pflastersteine um 90°.“
„Sind die nicht quasi quadratisch? Das dürfte doch gar keinen Unterschied ausmachen, oder wie?“
„Im Prinzip haben Sie Recht, aber Neuverlegungen fehlen uns noch auf der Ausbesserungsliste vom 3. Quartal der vergangenen Saison. Wir müssen da unbedingt noch einen Auftrag unterbringen.“
„So, so, erfinderisch sind Sie ja, das muss man Ihnen lassen.
Ich hab da nur ein persönliches kleines Anliegen: meine Schwiegermutter ist in die Maggistrasse gezogen und die beschwert sich nun ständig bei meiner Frau, dass tagtäglich Steinsägearbeiten vor ihrer Tür stattfinden mit unerträglichem Lärm. Dummerweise ist sie nicht schwerhörig, trotz ihres hohen Alters.“
„Oh, wie ärgerlich, Herr Schlaumeier!“ Feingeist schaut mitleidig.
„Kann man da was tun?“ Schlaumeier fasst sich an den Obermagen.
„Ich fürchte, Sie müssen Ihre Schwiegermutter noch ein bis zwei Jahre beruhigen, wir haben noch allerhand Ideen für die Maggistrasse. Sie werden staunen!“










